Die Europäische Kommission hat Entwürfe von Vorschlägen initiiert, die Apple dazu verpflichten, die Interoperabilität innerhalb seiner iOS-Plattform zu verbessern, und ermutigt dazu, bis zum 9. Januar 2025 Rückmeldungen im Einklang mit dem Digital Markets Act zu geben (DMA). Diese Maßnahmen zielen auf die Interoperabilität in Bezug auf iOS-Benachrichtigungen, Datenübertragung und Geräteeinrichtung ab. Anschließend haben die EU-Regulierungsbehörden bis Mitte März Zeit, die spezifischen Anforderungen und Fristen für die Einhaltung durch Apple festzulegen und dabei Feedback sowohl von interessierten Parteien als auch von Apple selbst zu berücksichtigen.
EU schlägt Maßnahmen zur Verbesserung der iOS-Interoperabilität von Apple vor
Diese Initiative wirkt sich auf Apple aus iOSiPadOS, App StoreUnd Safari Webbrowser, da die Vorschriften darauf abzielen, den Wettbewerb zu erhöhen, indem sie die Integration von Drittanbieterdiensten in marktbeherrschende Plattformen ermöglichen. Der Fokus liegt vor allem auf der Interoperabilität zwischen den mobilen Betriebssystemen von Apple, nämlich iOS und iPadOS. Die Kommission hatte zuvor den Beginn von zwei „Spezifikationsverfahren“ angekündigt, die darauf abzielen, festzulegen, wie diese Interoperabilitätsregeln auf die Kernplattformen von Apple angewendet werden.
Zu den vorgeschlagenen Anforderungen gehören Maßnahmen für effektive Interoperabilität im Zusammenhang mit iOS-Benachrichtigungen, Hintergrundausführung, automatischer Audioumschaltung und Datenübertragungsfunktionen. Dazu gehört die Sicherstellung der Kompatibilität mit Funktionen wie AirDrop, AirPlay und drahtlosen Dateiübertragungsdiensten im Nahbereich. Die Europäische Kommission Ziele um den Prozess für Dritte zu verbessern, die Kompatibilität mit den Systemen von Apple anstreben, und um mehr Transparenz über Funktionen und Tools zu erreichen, die derzeit exklusiv für Apple verfügbar sind.
Die Reaktion von Apple auf diese Vorschläge unterstreicht Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre der Benutzer. Das Unternehmen argumentiert, dass ein möglicher Missbrauch der DMA-Anforderungen die Integrität der Benutzerdaten gefährden könnte. Tom Parker, ein Apple-Sprecher, wies darauf hin, dass „datenhungrige Unternehmen auf der ganzen Welt die Interoperabilität zu einer Waffe machen könnten“, wenn sie wahllos umgesetzt wird.
Darüber hinaus hat Apple seine Besorgnis über die Fülle an Zugriffsanfragen von Unternehmen wie Meta zum Ausdruck gebracht, die Berichten zufolge 15 Anträge auf umfassenden Zugriff auf Apples Technologie gestellt haben. Apple behauptet, dass es aufgrund der vorgeschlagenen Zugriffsregeln möglicherweise nicht in der Lage sei, solche Forderungen abzulehnen, ohne die Privatsphäre der Benutzer zu gefährden. Das Unternehmen argumentiert, dass jedes Mal, wenn es Entwicklern Zugriff auf iOS-Funktionen gewährt, dies unter sorgfältiger Abwägung der Aufrechterhaltung des Benutzerschutzes geschieht.
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Die Vorschläge der EU gehen über die reinen iPhone-Funktionen hinaus, da sie sich auch auf exklusive Funktionalitäten konzentrieren, die mit anderen Apple-Produkten verbunden sind, darunter die Apple Watch und die AirPods. Die vorgeschlagenen Änderungen deuten darauf hin, dass Benutzer möglicherweise nicht unbedingt ein iPhone besitzen müssen, um AirDrop, AirPlay oder die Funktionen zur automatischen Audioumschaltung nutzen zu können. Das Ziel besteht vielmehr darin, Drittgeräteherstellern den Zugriff auf diese Funktionalitäten zu ermöglichen, die traditionell als Verkaufsargument für das Apple-Ökosystem gedient haben.
Die Umsetzung dieser Vorschläge könnte bahnbrechend sein und würde die Wettbewerbslandschaft auf dem Smartphone-Markt erheblich verändern, insbesondere in Europa, wo Regulierungen zunehmend auf marktbeherrschende Technologieunternehmen prüfen. Ziel des DMA ist es, die exklusive Kontrolle, die Unternehmen wie Apple auf wichtige Funktionen haben, abzubauen, um sowohl für Verbraucher als auch für Entwickler ein wettbewerbsfähigeres Umfeld zu schaffen.
Die Europäische Kommission ist insbesondere an technischem Input zur Durchführbarkeit und Wirksamkeit dieser vorgeschlagenen Maßnahmen interessiert. Wir freuen uns über Rückmeldungen nicht nur zu den praktischen Auswirkungen, sondern auch zu den vorgeschlagenen Zeitplänen für die Einhaltung durch Apple. Die EU plant, die eingegangenen Kommentare zu prüfen, was zu Anpassungen führen kann, bevor die rechtsverbindlichen Anforderungen für Apple endgültig festgelegt werden.
Die in Betracht gezogenen Maßnahmen könnten die Art und Weise, wie die exklusiven Funktionen von Apple mit Produkten von Drittanbietern interagieren, grundlegend verändern. Wenn dies durchgesetzt wird, können Benutzer möglicherweise auf bestimmte Apple-Funktionen zugreifen, ohne Apple-Geräte zu besitzen, was sich direkt auf Kaufentscheidungen auf dem Smartphone-Markt auswirkt.
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