Microsoft bringt Copilot Studio auf den Markt, ein Tool, mit dem Unternehmen benutzerdefinierte KI-Assistenten erstellen können, um eine Vielzahl von Aufgaben zu automatisieren. Das Tool wird im November in eine öffentliche Vorschau gehen, nachdem eine geschlossene Beta Anfang des Jahres gestartet wurde. Mit Copilot Studio können Unternehmen KI-gesteuerte Agenten aufbauen, um interne Abläufe zu rationalisieren und die Kundeninteraktionen zu verbessern.
Funktionen und Anwendungen von Copilot Studio
Copilot Studio bietet Unternehmen die Möglichkeit, KI-„Agenten“ zu erstellen, die als virtuelle Mitarbeiter fungieren und routinemäßige Verwaltungsaufgaben erledigen, die normalerweise von Menschen ausgeführt werden. Die Agenten können für verschiedene Funktionen eingesetzt werden, beispielsweise für die Beantwortung von Kundenanfragen, die Verwaltung von IT-Support-Tickets und die Automatisierung von Antworten auf E-Mails.
Microsofts komplizierte Copiloten ausführlich erklärt
Diese Assistenten sind hochgradig anpassbar und können in Unternehmensdaten integriert werden, um genaue und kontextbezogene Antworten zu liefern.
Unternehmen könnten beispielsweise einen Chatbot erstellen, um auf Kundenanfragen mithilfe von Informationen zu antworten, die von ihrer Website oder internen Datenbanken stammen. Alternativ könnten sie einen Agenten entwickeln, der den IT-Support übernimmt, indem er Anfragen in natürlicher Sprache versteht und Probleme auf der Grundlage früherer Fälle löst. Ein weiterer möglicher Anwendungsfall ist die Automatisierung des Onboardings für neue Mitarbeiter, wobei ein Agent bei HR-bezogenen Aufgaben behilflich sein, Besprechungen planen und personalisierte Schulungen anbieten könnte.
Das System ist auf Benutzerfreundlichkeit ausgelegt und verfügt über eine Low-Code-Umgebung, die es Unternehmen ermöglicht, benutzerdefinierte Assistenten über eine grafische Benutzeroberfläche zu erstellen. Dies bedeutet, dass Unternehmen leistungsstarke KI-Tools entwickeln können, ohne umfangreiche Programmierkenntnisse zu benötigen. Microsoft bietet außerdem eine Reihe vorgefertigter Agenten an, die Kunden an ihre spezifischen Anforderungen anpassen können.
Berücksichtigung von Bedenken hinsichtlich der Automatisierung
Viele befürchten, dass Tools wie dieses zu Arbeitsplatzverlagerungen führen könnten, insbesondere da diese virtuellen Assistenten Aufgaben übernehmen, die traditionell von Mitarbeitern erledigt werden. Microsoft betont jedoch, dass diese Agenten für die Bewältigung sich wiederholender, alltäglicher Arbeiten konzipiert sind und den menschlichen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich auf strategischere und kreativere Aufgaben zu konzentrieren.
Durch die Automatisierung von Routinefunktionen soll die Produktivität gesteigert werden, ohne dass menschliches Urteilsvermögen und Entscheidungsfindung erforderlich sind. Microsoft betrachtet diese Tools als eine Möglichkeit, menschliche Arbeitskräfte zu ergänzen, anstatt sie zu ersetzen.
Mehrere Unternehmen haben bereits damit begonnen, Copilot-Agenten in ihren Betrieben zu testen, mit vielversprechenden Ergebnissen. Thomson Reuters nutzte einen KI-Assistenten, um die für die rechtliche Due Diligence erforderliche Zeit zu verkürzen, während McKinsey & Company einen Agenten implementierte, um die Vorlaufzeiten für das Kunden-Onboarding um 90 % zu verkürzen. Das führende Tierpflegeunternehmen Großbritanniens, Pets at Home, berichtete, dass eine mit Copilot Studio entwickelte KI zur Gewinnsicherung dem Unternehmen Millionen einsparen könnte, indem Fälle automatisch für die menschliche Prüfung zusammengestellt werden.
Zu den weiteren Early Adopters gehört die Anwaltskanzlei Clifford Chance, die Copilot-Agenten in ihre Arbeitsabläufe integriert hat, um die Effizienz bei der Dokumentenbearbeitung und bei Verwaltungsprozessen zu verbessern. Diese Beispiele zeigen das Potenzial von KI-Agenten, branchenübergreifend zu erheblichen Kosteneinsparungen und betrieblichen Verbesserungen zu führen.
Dynamics 365 und vorgefertigte Agenten
Microsoft integriert außerdem Copilot-Agenten in seinen Dynamics 365-Dienst mit zehn neuen KI-Agenten, die verschiedene Geschäftsfunktionen automatisieren sollen. Dazu gehören ein Mitarbeiter für die Vertriebsqualifizierung, der sich um die Kontaktaufnahme mit Kunden kümmert und Verkaufschancen verwaltet, sowie ein Agent für Lieferantenkommunikation, der Lieferketten optimiert und damit verbundene Probleme löst. Diese vorgefertigten Agenten sollen Kunden eine Grundlage bieten, die sie weiter an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen können.
Trotz dieser frühen Erfolge bleibt eine gewisse Skepsis bestehen. Marc Benioff, CEO von Salesforce, äußerte kürzlich Zweifel an Microsofts Copilot und deutete an, dass dieser die Erwartungen in Bezug auf Genauigkeit und Reaktionsfähigkeit nicht erfüllt habe.
Microsoft benennt Copilot in „Agenten“ um? Das ist der Panikmodus. Seien wir ehrlich: Copilot ist ein Flop, weil Microsoft nicht über die Daten, Metadaten und Unternehmenssicherheitsmodelle verfügt, um echte Unternehmensinformationen zu erstellen. Aus diesem Grund ist Copilot ungenau, gibt Unternehmensdaten preis und erzwingt… pic.twitter.com/eZpVwgoSH9
— Marc Benioff (@Benioff) 21. Oktober 2024
Hervorgehobener Bildnachweis: Microsoft