Der Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games hat eine dramatische Wendung genommen, da ein zweiter Richter nun andeutet, dass Apple das Gericht möglicherweise bei der Handhabung wichtiger Entscheidungen belogen hat.
Dies folgt auf ähnliche Bedenken des ursprünglichen Richters, der nachdrücklich darauf hinwies, dass Apple die Gründe für seine aktualisierte App Store-Richtlinie nicht wahrheitsgetreu angegeben habe.
Der zweite Richter, der die Offenlegung wichtiger Entscheidungsdokumente durch Apple überwachen soll, äußerte Zweifel an einem von Apple eingereichten Gerichtsantrag und erklärte, dass dies der Fall sei „Einfach nicht glaubwürdig“.
Eine kurze Zusammenfassung der Klage zwischen Apple und Epic
Der Rechtsstreit begann, als Epic Games sein eigenes In-App-Zahlungssystem auf iPhones einführte und dabei den App Store und die 30-prozentige Provision von Apple umging. Dieser Verstoß gegen die App Store-Bedingungen führte dazu, dass Apple die Produkte von Epic aus dem App Store entfernte.
Die beiden Unternehmen gingen daraufhin vor Gericht, wo der Richter entschied, dass Apple zwar kein Monopol habe, aber In-App-Verkäufe außerhalb seines Stores zulassen müsse.
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Sowohl Apple als auch Epic legten Berufung gegen die Teile des Urteils ein, mit denen sie nicht einverstanden waren, obwohl der Oberste Gerichtshof der USA es ablehnte, die Berufungen anzuhören. Apple deutete an, dass es sich daran halten würde, schlug jedoch vor, bei externen Verkäufen nahezu die gleiche Provision zu erheben, ein Schritt, der laut Epic der Absicht des Richters zuwiderlief.
Der Richter stimmte zu und zeigte sich skeptisch gegenüber der Behauptung von Apple, dass diese Entscheidung nicht finanziell motiviert sei.
Richter ordnet vollständige Offenlegung der Dokumente an
Apple wurde angewiesen, alle Dokumente im Zusammenhang mit seiner Entscheidung, weiterhin Provisionen für externe Verkäufe zu erheben, einzureichen, was zur Einschaltung des Richters Thomas S. Hixson führte.
Apple berichtete zunächst, dass 650.000 Dokumente relevant seien, nur um später zu enthüllen, dass 1,3 Millionen Dokumente den Suchkriterien entsprachen, nur vier Tage vor Ablauf der Einreichungsfrist. Der Richter lehnte Apples Last-Minute-Antrag auf Verlängerung mit der Begründung ab „schlechtes Benehmen“ und bezweifelte die Behauptung des Unternehmens, es habe die erhöhte Dokumentenzahl gerade erst bemerkt.
Der Richter äußerte Bedenken, dass Apple möglicherweise viel früher vom Umfang des Projekts gewusst und es nicht rechtzeitig offengelegt habe. Die späte Enthüllung ließ dem Gericht wenig Zeit, Lösungen zu diskutieren, beispielsweise die Einstellung zusätzlicher Dokumentenprüfer.
Der Richter betonte, dass die Ankündigung von Apple in letzter Minute den Eindruck von Verantwortungslosigkeit erwecke und erklärte, dass das Unternehmen mit seinen enormen Ressourcen die Dokumentenprüfung rechtzeitig hätte abschließen können, wenn es gewollt hätte.
Die Glaubwürdigkeit von Apple erleidet einen weiteren Schlag
Dies ist nicht das erste Mal, dass die Glaubwürdigkeit von Apple in diesem Fall in Frage gestellt wird. Der ursprüngliche Richter hatte bereits Zweifel an der Einhaltung der Gerichtsbeschlüsse durch Apple geäußert, und dieses jüngste Urteil verstärkt diese Bedenken nur.
Die Entscheidung des Richters, von Apple die Vorlage aller Dokumente bis zur ursprünglichen Frist zu verlangen, zeigt, dass das Gericht mit der Taktik von Apple zunehmend ungeduldig wird.
Ein Kampf, der noch lange nicht vorbei ist
Der Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games ist weiterhin ein harter Kampf um Kartellrecht, Provisionen und App-Store-Kontrolle. Da nun ein zweiter Richter die Transparenz und Compliance von Apple bezweifelt, steht das Unternehmen zunehmend unter Druck, seine Handlungen zu erklären und nachzuweisen, dass es in gutem Glauben handelt.
Während sich dieses juristische Drama entfaltet, Apples Ruf und sein Geschäftsmodell stehen weiterhin unter intensiver Beobachtung.
Hervorgehobener Bildnachweis: Emre Çıtak/Ideogramm KI