Der Kampf zwischen den Technologiegiganten hat sich durch den Rechtsstreit zwischen Google und Yelp verschärft. Yelp, die beliebte Bewertungsplattform, wirft Google vor, seine Macht als führende Suchmaschine zu nutzen, um seine eigenen Dienste zu pushen und Konkurrenten auszuschalten. Dies ist nicht nur ein Kampf zwischen zwei Unternehmen – es ist eine Herausforderung an Googles Dominanz, die die Art und Weise verändern könnte, wie wir online nach Informationen suchen und diese finden. Hier erfahren Sie, was Yelp behauptet und warum dieser Fall große Auswirkungen auf die Zukunft des Internets haben könnte.
Was wir bisher über den Rechtsstreit zwischen Google und Yelp wissen
Yelp hat abgelegt eine Kartellklage gegen Google. Das Unternehmen wirft Google vor, seine beherrschende Stellung auf dem Suchmaschinenmarkt zu nutzen, um seine Dienste zu bewerben und Konkurrenten wie Yelp unfair zu schädigen. Die Klage gegen Google und Yelp ist Teil eines größeren Streits darüber, wie viel Macht große Technologieunternehmen bei der Kontrolle darüber haben sollten, was ihre Nutzer online sehen. Hier sind die wichtigsten Vorwürfe von Yelp gegen Google:
- Manipulation der Suchergebnisse: Yelp behauptet, dass Google seine eigenen Dienste wie Google Maps und Google Reviews unfair bewirbt, wenn Benutzer nach lokalen Unternehmen suchen. Wenn Sie beispielsweise bei Google nach einem Restaurant suchen, werden in den Top-Ergebnissen möglicherweise Googles eigene Bewertungen und Informationen angezeigt und nicht Ergebnisse von Yelp oder anderen konkurrierenden Plattformen. Yelp argumentiert, dass diese Manipulation Benutzer davon abhält, seine Website zu besuchen, was seine Sichtbarkeit und seinen Verkehr verringert.
- Monopolmacht: In der Klage von Google und Yelp heißt es, dass Google aufgrund seiner starken Position als meistgenutzte Suchmaschine auch den lokalen Suchmarkt dominieren kann. Diese Dominanz bedeutet, dass Google kontrollieren kann, was die Nutzer sehen, sie in seinem eigenen Ökosystem halten und sie davon abhalten kann, auf konkurrierende Websites wie Yelp, Expedia oder Finanz-Websites zu wechseln.
- Exklusivverträge mit Mobilfunkunternehmen: Yelp weist auch darauf hin, dass Google exklusive Verträge mit Unternehmen wie Apple abgeschlossen hat, um die Standardsuchmaschine auf Mobilgeräten zu sein. Diese Strategie stellt sicher, dass die meisten mobilen Suchanfragen automatisch an Google weitergeleitet werden, was dem Unternehmen einen unfairen Vorteil gegenüber Konkurrenten verschafft, die nicht über dieselben Zugriffsrechte verfügen.
- Geringere Qualität der lokalen Dienste von Google: Yelp argumentiert, dass Googles lokale Suchdienste nicht so gut seien wie Yelps. Es zitiert einen Bericht der Federal Trade Commission (FTC), aus dem hervorgeht, dass 32 % der Bewertungen bei Google keinen Text enthalten, während Yelp ausführliche Textbewertungen verlangt, was zu qualitativ hochwertigeren Inhalten führt. Yelp behauptet, dass Googles Dominanz auf seine Marktmacht zurückzuführen sei und nicht darauf, dass es bessere Dienste anbiete.
- Schaden für das Geschäft von Yelp: Yelp behauptet, dass Googles Praktiken dem Unternehmen direkt geschadet hätten, da sie den Verkehr auf Yelps Website verringert hätten, was wiederum die Werbeeinnahmen verringert und die Kosten erhöht habe. Yelp sagt auch, dass Googles Dominanz lokale Unternehmen dazu zwingt, sich bei der Werbung stärker auf Google zu verlassen, was Google ermöglicht, höhere Gebühren zu verlangen, und es für Yelp schwieriger macht, im Wettbewerb zu bestehen.
Seit mehr als zehn Jahren ist Yelp beschwerte sich über die Praktiken von Google und argumentiert, dass der Suchmaschinenriese seine Suchergebnisse manipuliert, um seine eigenen Dienste gegenüber denen der Konkurrenz zu bevorzugen. Dies ist nicht das erste Mal, dass Yelp diese Bedenken geäußert hat, aber es ist das erste Mal, dass das Unternehmen eine formelle Klage eingereicht hat, um diese Probleme anzugehen.
Warum verklagt Yelp jetzt Google?
Yelp verklagt Google, weil es der Meinung ist, dass Google seine beherrschende Stellung auf dem Suchmaschinenmarkt ausnutzt, um seine eigenen Dienste zu bewerben, und so Konkurrenten wie Yelp unfair schadet. Die Klage gegen Google und Yelp folgt auf ein kürzlich ergangenes Urteil eines Bundesrichters, der feststellte:Google ist ein illegales Monopol„indem es seine Marktmacht missbraucht, um den Wettbewerb zu unterdrücken. Yelp argumentiert schon lange, dass Google Suchergebnisse manipuliert, um seine eigenen Plattformen wie Google Maps und Google Reviews gegenüber denen der Konkurrenten zu bevorzugen, was es für Benutzer schwieriger macht, Inhalte von anderen Websites wie Yelp zu finden.
Yelps Klage zielt darauf ab, diese Bedenken auszuräumen, indem sie Schadensersatz fordert und das Gericht auffordert, Google anzuweisen, diese Praktiken einzustellen. Der Zeitpunkt der Klage zwischen Google und Yelp ist bedeutsam, da das jüngste Kartellurteil gegen Google ein günstigeres Umfeld für Unternehmen wie Yelp geschaffen hat, um die Praktiken von Google anzufechten. Durch die Einreichung der Klage hofft Yelp, diesen Schwung zu nutzen und sich für einen wettbewerbsfähigeren und faireren Online-Markt einzusetzen. Wenn dieser Fall erfolgreich ist, könnte er zu bedeutenden Ergebnissen führen, darunter:
- Potenzial für weitere Klagen: Wenn Yelp seinen Fall gewinnt, könnte dies andere Unternehmen, die sich durch Googles Praktiken benachteiligt fühlen, ermutigen, ebenfalls Klagen einzureichen. Andere spezialisierte Suchanbieter wie Expedia, Glassdoor und Zillow könnten dies als Gelegenheit sehen, Googles Dominanz herauszufordern und Entschädigungen für ähnliche Missstände zu fordern.
- Mögliche Änderungen der Geschäftspraktiken von Google: Ein Urteil zugunsten von Yelp könnte Google dazu zwingen, die Art und Weise zu ändern, wie es Suchergebnisse anzeigt und mit Konkurrenten interagiert. Das könnte bedeuten, dass mehr Ergebnisse von externen Quellen wie Yelp angezeigt werden, anstatt die eigenen Dienste zu priorisieren, was für andere Unternehmen gleichere Wettbewerbsbedingungen schaffen könnte.
- Verstärkte behördliche Kontrolle: Die Klage von Google und Yelp ist Teil einer wachsenden Welle regulatorischer Kontrollen bei großen Technologieunternehmen. Regierungen und Regulierungsbehörden weltweit beobachten die Macht von Unternehmen wie Google, Facebook, Amazon und Apple genau und erwägen neue Regeln, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Klage von Yelp könnte den Impuls für eine stärkere Kartellrechtsdurchsetzung und Regulierung im Technologiesektor verstärken.
- Auswirkungen auf die Wahlfreiheit der Verbraucher: Im Mittelpunkt der Klage von Google und Yelp steht die Frage nach der Wahlfreiheit der Verbraucher. Yelp argumentiert, dass Googles Praktiken den Zugriff der Nutzer auf eine Vielzahl von Informationen einschränken, indem sie diese im Ökosystem von Google halten. Sollten sich Yelps Behauptungen als wahr erweisen, könnte dies zu Forderungen nach mehr Transparenz und Fairness bei der Funktionsweise und Anzeige von Informationen durch Suchmaschinen führen.
Googles Antwort auf die Klage
Google hat die Vorwürfe von Yelp zurückgewiesen und sie als nicht neu bezeichnet. Ein Sprecher von Google sagte, ähnliche Vorwürfe seien schon früher erhoben worden und von der FTC und anderen Regulierungsbehörden zurückgewiesen worden. Google argumentiert, dass die Nutzer seine Dienste bevorzugen, weil sie von höherer Qualität sind und das beste Sucherlebnis bieten.
Google plant außerdem, gegen das jüngste Urteil von Richter Mehta Berufung einzulegen. Der Richter erklärte, Google sei mit seiner Entscheidung die beste Suchmaschine und werde deshalb von den Nutzern gegenüber Konkurrenten wie Yelp bevorzugt.
Eine Zeitleiste für Google, Yelp und andere Kartellverfahren
Yelp hat eine detaillierte Seite über die Google-Klage. Laut dieser Seite gibt es hier eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, die dazu geführt haben:
2007:
- Yelp beendet einen Lizenzvertrag, der Google Zugriff auf seine Bewertungen und Rezensionen gewährte.
2009:
- Googles Versuch, Yelp zu übernehmen, ist erfolglos.
2010:
- Google beginnt, ohne Erlaubnis oder Quellenangabe Inhalte von Mitbewerbern, einschließlich Yelp, zu integrieren.
2011:
- Jeremy Stoppelman sagte vor dem US-Senat zu den wettbewerbsschädigenden Praktiken von Google aus.
2013:
- Die FTC schließt ihre Untersuchung zum wettbewerbsschädigenden Suchverhalten von Google ab. Später durchgesickerte Dokumente zeigen, dass Mitarbeiter strengere Maßnahmen empfohlen hatten.
2014:
- Die EU nimmt ihre kartellrechtliche Untersuchung gegen Google nach Beschwerden, unter anderem von Yelp, wieder auf.
- Die EU schlägt einen Kartellvergleich vor, der Google dazu verpflichten soll, in den Suchergebnissen mehr Angebote von Wettbewerbern anzuzeigen.
2015:
- EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erhebt formelle Kartellklage gegen Google.
2017:
- Yelp benachrichtigt die FTC über das fortgesetzte Scraping von Inhalten Dritter durch Google.
- Die EU verhängt gegen Google eine Geldstrafe von 2,42 Milliarden Euro wegen der illegalen Selbstbevorzugung des vertikalen Google Shopping-Angebots in der allgemeinen Suche.
2019:
- Jeremy Stoppelman nimmt an der kartellrechtlichen Untersuchung des US-Repräsentantenhauses gegen Google teil.
2020:
- Der Bericht des Justizausschusses des Repräsentantenhauses stellt fest, dass Google seine marktbeherrschende Stellung durch Datenmissbrauch und Selbstbevorzugung ausnutzt.
- Yelp sagt vor dem Kartellrechtsunterausschuss des US-Justizsenats zum Thema Selbstbevorzugung aus.
2021:
- Das türkische Wettbewerbsamt verhängt eine Geldstrafe gegen Google wegen der Selbstbevorzugung von Hotel- und lokalen Inhalten.
2023:
- In einem Kartellrechtsverfahren in San Francisco gewinnt Epic einen Schwurgerichtsprozess gegen Google wegen der illegalen Monopolisierung des Vertriebs von Android-Apps und der In-App-Abrechnung.
- Das US-Justizministerium verklagt Google vor einem Bundesgericht in Virginia wegen der illegalen Monopolisierung digitaler Werbetechnologien.
2024:
- März: Die Europäische Union (EU) leitet eine Untersuchung gegen Google wegen Selbstbevorzugung ein und verstößt damit gegen den Digital Markets Act.
- Mai: Großbritannien erlässt den Digital Markets, Competition, and Consumers Act, zu dessen Verabschiedung Yelp das Unterhaus im Jahr 2023 aufgefordert hatte.
- In einem vom US-Justizministerium und den Generalstaatsanwälten der Bundesstaaten angestrengten Verfahren entschied Richter Mehta, dass Google illegale Mittel eingesetzt habe, um seine Monopolstellung auf den Märkten für allgemeine Suche und allgemeine Suchtextwerbung aufrechtzuerhalten.
- August: Yelp reicht seine Kartellklage gegen Google vor einem Bundesgericht in San Francisco ein.
Der Ausgang des Rechtsstreits zwischen Google und Yelp könnte einen Präzedenzfall für die künftige Regulierung von Technologiegiganten schaffen.
Dies ist eine sich entwickelnde Geschichte.
Bildnachweis: Eray Eliacık/Bing